100 Jahr-Feier von Moto Guzzi in Mandello am Lago di Como.
Das Jubiläum wurde schon lange geplant und 4 Wochen vor dem Termin von den Offiziellen in Mandello abgesagt. Mein Freund Stefan und ich hatten vor ca. 1 1/2 Jahren schon eine Unterkunft im Seitental von Mandello, in Primaluna gebucht. Wir wollten, trotz Absage der Veranstaltungen, Mandello einen Besuch abstatten.
Mittwoch Morgen, 08.09.2021 gegen 8:00 habe ich mich mit Stefan bei ihm in Edenkoben getroffen. Nach einem Kaffee sind wir dann los.
Da die Verkehrsverhältnisse in Karlsruhe um diese Uhrzeit katastrophal sind, Haben wir die Strecke über Germersheim-Bruchsal-Pforzheim genommen um auf die A8 zu gelangen. Schneller waren wir dadurch auch nicht, weil es in Bruchsal nur sehr schleppend durch die Stadt ging.
Auf der A8 kamen wir ganz gut voran, so dass wir gegen Mittag bei Ulm einen Tankstopp einlegen konnten. Nach einer kurzen Rast und einer kleinen Stärkung führte uns der Weg gen Süden über die A7 bis Füssen.
Durch den Tunnel und über den Fernpass gelangten wir nach Imst in Österreich. Weiter Richtung Landeck.
Von dort wiederum durch den Tunnel Richtung Reschen-Pass.
Kurz vor dem Reschen-Pass in Nauders hatte ich für die erste Nacht ein Hotelzimmer für uns beide gebucht. Im Hotel Tia Monte, haben wir gut gegessen und auch gut geschlafen.
Am nächsten Morgen sind wir von Nauders aus über die Schweizer Grenze ins Engadin. Über Zernez und St.Moritz an Silvaplana vorbei zum Maloja-Pass. Der Anstig zum Maloja-Plateau war kaum merklich. Vom Maloja-Pass aus ging es dann die Serpentinen hinunter, durch das Bergell nach Chiavenna in der Lombardei. Von da war es nicht mehr all zu weit bis zum Comer See.
Aufgrund von Erdrutschen im Valsassina, mussten wir von Bellano aus einen kleinen Umweg über sehr enge und schlechte Straßen fahren.
Am Nachmittag kamen wir in Primaluna in unserer Unterkunft an. Wir wurden sehr freundlich von Paola, unsere Vermieterin, begrüßt.
Am Nächsten Tag sind wir dann nach Mandello gefahren.
Über Ballabio nach Leco. Ich bin vor gefahren. Die Beschilderung war sehr schlecht und ich bin zwei mal an der Zufahrt zur Schnellstraße nach Mandello vorbei gefahren. Stefan hat die Führung übernommen und fand die Zufahrt. Durch viele Tunnel mit nur ganz wenigen Geländeeinschnitten, in denen sich das Navi wieder orientieren konnte, hat sich dann Stefan auch verhaspelt und die Abfahrt verpasst. Wir mussten dann bis nach Bellano durchfahren und sind dann am See entlang nach Mandello gefahren.
Zunächst zum Guzzi-Werk. Auf dem Parkplatz war die Hölle los. Motorrad an Motorrad standen sie da und alle wollten ins Museum.
Der Besuch war nur mit Online-Voranmeldung möglich. Die Veranstaltungen zur 100 Jahrfeier wurden ja von den Verantwortlichen Abgesagt, trotzdem sind viel Guzzi-Enthusiasten an diesem Wochenende nach Mandello gepilgert, wir ja auch.
Etwas abseits an einer ruhigen Ecke haben wir noch Platz zum Abstellen unserer Maschinen gefunden. Wir haben uns umgezogen und sind los marschiert.
Ein Bild vor dem roten Werkstor zu machen, war durch die Menschenmassen nicht möglich. Wir konnten jedoch gleich daneben an einer Stele ein Bild machen.
Weite ging es durch Mandello zu Agostini. Es war kurz vor Mittag und wir konnten noch als Letzte , bevor sie die Tür abschlossen, in den Laden. Dadurch hatten wir kein Gedränge und konnte in Ruhe uns umsehen. Plakette und T-Shirt wurde geordert, dann verließen wir Agostini Richtung Innenstadt.
Vor dem Denkmal für Carlo Guzzi, am Marktplatz, wurden die obligatorischen Fotos gemacht. Wir hatten Glück und bekamen einen Tisch im benachbarten Kaffee. So hatten wir direkten Blick auf das Geschehen rund um den Marktplatz. Typisch italienische Spaghetti Carbonara gab es auch noch.
Einen Abstecher in den Stadtpark folgte und unterwegs haben wir einige bekannte Gesichter getroffen. Im Stadtpark waren einige Tafeln mit Bildern und Dokumenten aus der Geschichte von Moto Guzzi ausgestellt. Nach einem Abstecher in die Kirche, die vor 5 Jahren wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war, gelangten wir zu dem Kreisel vor der Einfahrt zum Guzzi-Werk. Dort hat man eine, aus Edelstahl geschweißte Skulptur die eine frühe Moto-Guzzi zeigt, aufgestellt.
Zurück ging es wieder über Leco und Ballabio nach Primaluna.
Auf dem Rückweg sind wir in Primaluna noch zum Guzzi-Kaffee gefahren. Dort haben wir Don CC Deubler mit einer Gruppe aus NRW getroffen. Don CC ist ein alter Freund von mir, den ich schon 3 Jahre nicht mehr gesehen hatte. Die Freude war groß auf beiden Seiten.
Den Abend beendeten wir mit Wurst Käse und Obst in unserer Unterkunft.
Der folgende Tag (Samstag) stand im Zeichen der Entspannung und Erholung. Wir haben lediglich eine kleine Tour in den Ort gemacht. Dort gab es in einem Hotel eine Ausstellung von alten Moto-Guzzi Maschinen. Den Abend ließen wir bei Käse, Wurst und Obst ausklingen.
Den Abend ließen wir bei Rotwein Obst und Nüssen auf der Terrasse mir alten Italienischen Weisen ausklingen.
Morgen wollen wir Richtung Dolomiten zum Kalterer See.
Sonntag
Wir hatten zunächst geplant, über Bergamo und Brescia zum Gardasee zu fahren um dann am Westufer entlang nach Norden über Trient nach Kaltern zu kommen.
Diesen Plan haben wir verworfen. Statt dessen sind wir durch das Veltlin über Sünders (Sondrio) und Abränke (Aprica-Pass) und den Passo del Tonale Richtung Bozen gefahren.
Der letzte Pass auf dieser Strecke war der Mendel-Pass, kurz vor Kaltern. Die Abfahrt von der Mendel (Hausberg von Kaltern) hatte es schon in sich. Sehr enge Straße mit teilweise weit überhängenden Felsformationen und noch engeren Kurven führten uns schließlich am späten Nachmittag nach St.Josef am See, ein Ortsteil von Kaltern.
Im Remichhof hatte Stefan für uns ein Doppelzimmer gebucht.
Montag
Heute wollen wir in die Dolomiten. Wir haben uns vorgenommen die Sella-Rund zu fahren. Das bedeuten rund um die Sella-Gruppe.
Es sind insgesamt 4 Pässe zu bewältigen. Im Uhrzeigersinn ging es zunächst das Sella-Joch mit 2240m s.l.m. zu erklimmen. Im Anschluss das Grödner-Joch mit 2136m s.l.m., gefolgt vom Passo di Campolongo mit lediglich 1875m s.l.m. und zu guter Letzt das Pordoi-Joch mit 2239m s.l.m.
Zunächst müssen wir gut 70 km Anfahrt bis nach Canazei bewältigen, denn da beginnt der Aufstieg zur Runde. Auf dem Wege dorthin sind wir schon etliche Spitzkehren und viel bergauf und bergab gefahren.
In fast jeder Ortschaft stehen mehrere feste Blitzgeräte, die die Geschwindigkeitsüberschreitungen protokollieren. Also peinlichst auf die Geschwindigkeit achten, war die Devise.
Den ersten Pass haben wir nach vielen halsbrecherischen Überholmanövern von anderen Verkehrsteilnehmern gut bewältigt.
Unterwegs konnte man auf den Gedanken kommen, dass es was zu gewinnen gäbe für den, der als erster am nächsten Pass ankommt. Wir habe sie alle vorbei gelassen und sind ganz entspannt auch angekommen.
Kurze Rast und den Andenkenladen besucht und ein paar Bilder gemacht und schon ging es weiter Richtung Gröder-Joch.
Auch hier die obligatorischen Beweisfotos und den Ausblick genossen, bevor es weiter zum Passo di Campolongo ging. Nach einigen Baustellen unterwegs, die durch Erdrutsche verursacht wurden, haben wir auch den niedrigsten der vier Pässe, den wir fast nicht war genommen haben, überquert und sind zum letzten Pass das Pordoi-Joch gefahren. Auf der gesamten Strecke sind wir gute tausend Hohen-Meter auf und ab gefahren.
Am Prodoi-Joch haben wir eine längere Pause eingelegt und uns mit Spaghetti-Bolognese gestärkt.
Der Rückweg gestaltete sich etwas zähflüssig und als wir die Berge hinunter Richtung Etsch fuhren, trieb uns die zunehmende Wärme aus dem Etsch-Tal den Schweiß aus den Poren. Total verschwitzt und völlig Erschöpft kamen wir am Kalterer See wieder gegen 17:00 Uhr an.
Zunächst erst einmal duschen und dann zum "Gretl am See", dort hatten wir einen Tag zuvor einen Tisch für 2 reserviert. Ohne Reservierung war es Glücksache dort einen Tisch zu bekommen. Es ist Hochsaison im Spätsommer und Herbst.
Der nächste Tag, Dienstag.
Heute machen wir mal gar nichts. Halt doch - wir haben dem Hauptort Kaltern einen Besuch abgestattet. Einen kurzen Bummel über den Markt und dabei schöne Ecken gefunden. Es sind vom Remichhof nur ca. 4 Km bis in den Ort. Wir sind die 4 Km mit leichter Bekleidung gefahren und habe im Ort eine Abstellmöglichkeit für unsere Maschinen gefunden. Zunächst ging es Richtung Marktplatz, dort fand ein Bauernmarkt statt. Die Erzeuger der Umgebung kommen da hin um ihre Produkte feil zu bieten. Ein kleiner überschaubarer Markt.
Dem Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer begegnet man hier auch, in Form von Straßennamen. Am Markt ist die Ortskirche, die wir besucht haben. Leider war der Aufenthalt in der Kirche nur sehr kurz. Am folgenden Wochenende war ein Orgelkonzert angesagt und die Orgel wurde während unseres Aufenthaltes gestimmt. An Besinnung war bei dem Lärm nicht zu denken. Bei einem Rundgang um Die Kirche haben wir einen wunderbaren Ausblich genossen.
Der Nachmittag war zweigeteilt. Ich war noch von der Pässe-Tour an Vortag geplättet und Stefan wollte unbedingt im See baden. Also ist Stefan zum See und ich hab mich lang gemacht.
Am Nachmittag bin ich an einen kleinen Ausschank, der direkt neben dem Remichhof war und habe die Köstlichkeiten genossen.
Als ich zurück kam war Stefan auch wieder vom See zurück.
Später haben wir noch unsere Sachen, die wir nicht für den Abend und die Nacht brauchten, in den Motorrad-Koffern verstaut, denn am nächsten Tag wollten wir früh Frühstücken und dann auch zügig los. Den Abend ließen wir bei einem Guten Essen und einem Glas Wein auf der Terrasse vom "Gretl am See" Ausklingen.
Mittwoch, Abreisetag.
Heute fahren wir nach Hause. Die Strecke von Kaltern nach Hause in einem Rutsch das sind bis nach Edenkoben rund 570 km. Nur die Strecke ab Füssen führt über die Autobahn, abgesehen von einer kurzen Strecke zwischen Landeck und Imst in Österreich.
Bis zu mir nach Hause sind es noch 100 km mehr.
Am Tag zuvor haben wir schon darum gebeten eine halbe Stunde früher Frühstücken zu können, da wir unterwegs keine Zwischen-Übernachtung mehr eingeplant hatten.
Also um 7:30 Uhr zum Frühstück und zuvor schon alle Klamotten auf dem Motorrad verstaut. Gegen 8:15 sind wir dann los.
Zunächst Richtung Bozen, von da auf die Schnellstraße Richtung Meran. Über Naturns, Schlanders, Sponding und Schluderns kamen wir nach Graun am Reschen-Pass. Dort am See haben wir eine kurze Rast und das obligatorische Foto vom Glockenturm im See gemacht.
Weiter über den Reschen-Pass nach Nauders in Österreich.
In Landeck auf der Autobahn ein Stück bis Imst und von da ab wieder Landstraße über den Fernpass nach Füssen.
Über A7, B28 und A8 bis Karlsruhe , dort über den Rhein die A65 entlang bis nach Landau Nord - B10.
Über Walsheim, Edesheim und wegen einer Baustelle einen kleinen Schlenker über Rhodt unter Rietburg nach Edenkoben. Kurz vor 18:00 Uhr sind wir in Edenkoben eingetroffen. Nach einem Kaffee bin ich aufgebrochen und die letzten 100 km nach Hause gefahren.
Kurz hinter Neustadt/Weinstraße erwischte mich ein wolkenbruchartiger Regenschauer, der mich unter einer Autobahnbrücke zwang, doch noch die Regenpelle über zu ziehen. Gegen 19:00 Uhr bin ich auch, nach fast 11 Stunden, völlig erschöpft, zu Haus angekommen.
Motorrad in die Garage geschoben und die Koffer ab gemacht und ab in die Wohnung.
Seit dem steht die Maschine unberührt in der Garage.
Resümee:
In den knappen 8 Tage, die wir zusammen unterwegs waren, haben wir viele Pässe überquert und noch mehr Kurven in mehr oder weniger Schräglage durchfahren. Viele Höhenmeter überwunden und am Ende einige Kilometer mehr auf dem Tacho vorgefunden. Das Wetter war durchweg uns wohl gesonnen, bis auf die letzten 100 km für mich. Wunderbare Übernachtungs-Quartiere haben unseren müden Häuptern Ruhe gespendet. So viel Rotwein, wie auf dieser Tour, habe ich das ganze letzte Jahr nicht getrunken.
Wir sind in vier Ländern unterwegs gewesen und haben wunderschöne Orte durchfahren und grandiose Landschaften gesehen. Von Rumpel-Pisten bis High-Tech Straße war alles vertreten.
Alles in Allem eine "geile" Tour.
E N D E
20.11.2021
Meine Maschine steht gut abgedeckt und aufgebockt in der Garage und wartet auf einen neuen Einsatz - wahrscheinlich erst im nächsten Jahr.